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Spielen soll Spaß machen und Menschen zusammenbringen - Ist eigentlich klar oder?
Leider sieht die Realität in der Spielebranche anders aus. Schlechte Arbeitsbedingungen und Umweltverschmutzung sind an der Tagesordnung.
Und auch die Gestaltung der Spiele ist oft problematisch, stereotypbehaftet und viel zu häufig mit sexistischer oder rassistischer Bildsprache.
Deshalb haben wir die Kampagne Wem macht Spielen keinen Spaß? gestartet. Unter dem #trauerspiel machen wir auf diese Themen aufmerksam und informieren euch über die aktuellsten Entwicklungen in der Spieleindustrie!
Spielen soll Spaß machen und Menschen zusammenbringen - Ist eigentlich klar oder?
Leider sieht die Realität in der Spielebranche anders aus. Schlechte Arbeitsbedingungen und Umweltverschmutzung sind an der Tagesordnung.
Und auch die Gestaltung der Spiele ist oft problematisch, stereotypbehaftet und viel zu häufig mit sexistischer oder rassistischer Bildsprache.
Deshalb haben wir die Kampagne Wem macht Spielen keinen Spaß? gestartet. Unter dem #trauerspiel machen wir auf diese Themen aufmerksam und informieren euch über die aktuellsten Entwicklungen in der Spieleindustrie!
Wem macht Spielen keinen Spaß?
Den Arbeiter*innen
Wem macht Spielen keinen Spaß?
Den Arbeiter*innen
70-80 % der Spiele werden in China produziert.
Die Organisation China Labour Watch hat 2020 zwei große Fabriken untersucht und folgende Umstände gefunden:
70-80 % der Spiele werden in China produziert.
Die Organisation China Labour Watch hat 2020 zwei große Fabriken untersucht und folgende Umstände gefunden:
Löhne
Arbeiter*innen müssen oft von Montag bis Samstag täglich 10-11 Stunden für umgerechnet circa 450 € pro Monat arbeiten.
Die verdeckten Ermittler*innen berichten in puncto Arbeitsbelastung beispielsweise Folgendes: „Eine der Arbeiter*innen ist von den täglich hohen Produktionsvorgaben so erschöpft, dass ihr ganzer Körper schmerzt, sie es nicht mehr aushält und in den Schlafsälen zu weinen beginnt“
Sexuelle Übergriffe
Männliche Arbeiter belästigen regelmäßig weibliche Arbeiterinnen, ohne dass dies sanktioniert wird.
„Der Arbeiter nannte eine der Arbeiter*innen „Liebling“ und erklärte, er tue dies, um sie zu erregen. Er berührte auch die Hände und Haare einer anderen Arbeiterin.“
In Arbeits-Chat-Gruppen, die zur Schichtplanung gedacht sind, werden beinahe täglich sexualisierte Aussagen geteilt.
Löhne
Zu hohe Arbeitsbelastung bei zu geringen Löhnen:
Arbeiter*innen müssen oft von Montag bis Samstag täglich 10-11 Stunden arbeiten für umgerechnet circa 450 € pro Monat.
„Die verdeckten Ermittler*innen berichten in puncto Arbeits- belastung beispielsweise Folgendes: Eine der Arbeiter*innen ist von den hohen täglichen Produktionsvorgaben so erschöpft, dass ihr ganzer Körper schmerzt, sie es nicht mehr aushält und in den Schlafsälen zu weinen beginnt“
Sexuelle Übergriffe
Männliche Arbeiter belästigen regelmäßig weibliche Arbeiterinnen ohne dass dies sanktioniert wird.
„Der Arbeiter nannte eine der Arbeiter*innen „Liebling“ und erklärte, er tue dies, um sie zu erregen. Er berührte auch die Hände und Haare einer anderen Arbeiterin.“
In Arbeits-Chat-Gruppen, die zur Schichtplanung gedacht sind, werden beinahe täglich sexualisierte Aussagen geteilt
Psychische Gewalt
Arbeiter*innen leiden unter psychischem Druck bei der Arbeit unter anderem durch Beschimpfungen und aggressives Verhalten.
„Als eine Arbeiterin verletzt wurde, schimpfte der Leiter des Workshop-Teams über die verletzte Arbeiterin, weil sie nicht vorsichtig genug gewesen sei und warnte sie davor, die Verletzung offiziell der Fabrik zu melden.“
Mangelnder Gesundheitsschutz
Es fehlt an Schulungen und Schutzausrüstung, wodurch es immer wieder zu Verletzungen durch Maschinen kommt. Arbeiter*innen sind häufig ohne ausreichende Schutzkleidung oder Masken Chemikalien ausgesetzt.
„Einer Arbeiterin, die Lösungsmittel benutzte, [wurden] keine Handschuhe zur Verfügung gestellt, und ihre Hände waren voller Geschwüre. Eine andere Arbeitnehmerin, die ebenfalls Lösungsmittel verwendete, hatte Hautrötungen, Schwellungen und Juckreiz.“
Psychische Gewalt
Arbeiter*innen leiden unter psychischem Druck bei der Arbeit unter anderem durch Beschimpfungen und aggressives Verhalten.
„Als eine Arbeiterin verletzt wurde, schimpfte der Leiter des Workshop-Teams über die verletzte Arbeiterin, weil sie nicht vorsichtig genug gewesen sei und warnte sie davor, die Verletzung offiziell der Fabrik zu melden.“
Mangelnder Gesundheitsschutz
Es fehlt an Schulungen und Schutzausrüstung, wodurch es immer wieder zu Verletzungen durch Maschinen kommt. Arbeiter*innen sind häufig ohne ausreichende Schutzkleidung oder Masken Chemikalien ausgesetzt.
„Einer Arbeiterin, die Lösungsmittel benutzte, [wurden] keine Handschuhe zur Verfügung gestellt, und ihre Hände waren voller Geschwüre. Eine andere Arbeitnehmerin, die ebenfalls Lösungsmittel verwendete, hatte Hautrötungen, Schwellungen und Juckreiz.“
Wem macht Spielen keinen Spaß?
Der Umwelt
Wem macht Spielen keinen Spaß?
Der Umwelt
Während Nachhaltigkeit rund um Kleidung und Nahrung viel diskutiert wird, gibt es zu der Umweltbelastung durch die Spieleindustrie nur wenig Recherche und Diskurs. Bisher gibt es keine etablierten Siegel, die für Transparenz bei den Konsument*innen sorgen könnten.
Während Nachhaltigkeit rund um Kleidung und Nahrung viel diskutiert wird, gibt es zu der Umweltbelastung durch die Spieleindustrie nur wenig Recherche und Diskurs. Bisher gibt es keine etablierten Siegel, die für Transparenz bei den Konsument*innen sorgen könnten.
Müll
Durch Verpackung und Abfälle in der Produktion kommt es zu hohen Mengen an Müll. Meist sind Spiele zum Schutz vor Schmutz in eine dünne Plastikfolie gehüllt, welche nach dem Entfernen direkt im Mülleimer landet. Im Jahr 2020 produzierte alleine der Spielstein-Hersteller Lego circa 68.697 Tonnen Verpackungsmaterialien. Auch während des Produktionsprozesses sammelt sich Müll an, welcher, wenn nicht recycelt, eine Umweltbelastung darstellt.
Müll
Durch Verpackung und Abfälle in der Produktion kommt es zu hohen Mengen an Müll. Meist sind Spiele zum Schutz vor Schmutz in eine dünne Plastikfolie gehüllt, welche nach dem Entfernen direkt im Mülleimer landet. Im Jahr 2020 produzierte alleine der Spielstein-Hersteller Lego circa 68.697 Tonnen Verpackungsmaterialien. Auch während des Produktionsprozesses sammelt sich Müll an, welcher, wenn nicht recycelt, eine Umweltbelastung darstellt.
Noch mehr Müll
Während früher Spiele hauptsächlich aus Holz, Papier und Pappe hergestellt wurden, ist Plastik in der Spieleproduktion heute nicht mehr wegzudenken. So kommen durch schätzungsweise 250 Millionen Kopien des Spieleklassikers Monopoly rund 11 Milliarden Plastikteile zusammen. Meist wird hierzu Polyethylen (PE), ein erdöl-basierter Kunststoff, verwendet, welcher nicht natürlich abbaubar ist. Nach Studien der Universität Plymouth überlebt ein Plastikteil im Meer circa 1300 Jahre, bevor es durch Abspaltungen komplett in Mikroplastik zersetzt ist. Problematisch ist auch, dass dieser oft mit anderen Stoffen, zum Beispiel als Schutzschicht für Spielkarten, kombiniert wird und damit den Recyclingprozess erschwert. Aber auch gesundheitsgefährdende Stoffe, wie Chrom, Nickel und Blei mit Anteilswerten über der Zulassungsgrenze hat Stiftung Warentest in Spielsachen finden können.
Noch mehr Müll
Während früher Spiele hauptsächlich aus Holz, Papier und Pappe hergestellt wurden, ist Plastik in der Spieleproduktion heute nicht mehr wegzudenken. So kommen durch schätzungsweise 250 Millionen Kopien des Spieleklassikers Monopoly rund 11 Milliarden Plastikteile zusammen. Meist wird hierzu Polyethylen (PE), ein erdöl-basierter Kunststoff, verwendet, welcher nicht natürlich abbaubar ist. Nach Studien der Universität Plymouth überlebt ein Plastikteil im Meer circa 1300 Jahre, bevor es durch Abspaltungen komplett in Mikroplastik zersetzt ist. Problematisch ist auch, dass dieser oft mit anderen Stoffen, zum Beispiel als Schutzschicht für Spielkarten, kombiniert wird und damit den Recyclingprozess erschwert. Aber auch gesundheitsgefährdende Stoffe, wie Chrom, Nickel und Blei mit Anteilswerten über der Zulassungsgrenze hat Stiftung Warentest in Spielsachen finden können.
Transport
Circa 70-80% der Spiele werden in Asien, insbesondere China, produziert und dann über lange Strecken via Schiff oder Flugzeug verfrachtet. Aufgrund der hohen Emissionen stellt vor allem der Transport eine starke Umweltbelastung dar.
Transport
Circa 70-80% der Spiele werden in Asien, insbesondere China, produziert und dann über lange Strecken via Schiff oder Flugzeug verfrachtet. Aufgrund der hohen Emissionen stellt vor allem der Transport eine starke Umweltbelastung dar.
Wem macht Spielen keinen Spaß?
Der Gesellschaft
Spiele sind leider immer noch voll mit sexistischen, rassistischen und anderen Stereotypen. Das ist sehr problematisch, da Spiele eine erste und wichtige Form des Lernens für Kinder sind.
Spiele sind leider immer noch voll mit rassistischen, sexistischen oder anderen Stereotypen. Das ist sehr problematisch, da Spiele eine erste und wichtige Form des Lernens für Kinder sind.
Sexismus
Spiele fördern unterschiedliche Kompetenzen – technische Spiele das räumliche Denken, Rollenspiele soziale Kompetenzen. Diese Kompetenzen sind für alle Kinder wichtig, weshalb alle Spiele auch für alle Kinder zugänglich sein sollten. 71 % der Jungen haben aber beispielsweise Angst, dass sich andere Kinder über sie lustig machen, wenn sie mit “Mädchenspielzeug” spielen. Gleichzeitig bilden Spiele immer noch mehr männliche Figuren in „wichtigen“ Positionen ab, zum Beispiel im klassischen Kartendeck, in dem der König die höchste Position innehat. Das kann dazu führen, dass sich Mädchen bereits ab einem Alter von 6 Jahren für weniger intelligent halten als Jungs (Quelle) und verdeutlicht, wie tief Geschlechterstereotype schon bei Kindern verwurzelt sind.
Rassismus und Sexismus
Rassistische Stereotype kommen in vielen Spielen sehr ausgeprägt vor und werden meist über Bilder vermittelt, wie beispielsweise in dem Kartenspiel “Tukdatu – Wer überlebt den Dschungel?” (Verlag Riva). Das Spiel zeigt rassistische und sexistische Grafiken, vor allem in den Charakteren. Der Professor Whity ist als cleverer, weißer Mann dargestellt. Touristin Tiffany hingegen wird als überforderte, blonde Frau im knappen Kleid abgebildet. Gleichzeitig wird Umdidumdi als Schwarzer Einwohner, in Bastklamotten, hilflos charakterisiert.
Gleichzeitig sind Frauen und BIPoc in Spielen unterrepräsentiert! 64 % der Top-100-Brettspiel-Cover zeigen weiße Männer und ein weiteres Fünftel weiße Frauen (bereinigt um Tiere und Aliens). Mit knapp 10 und 7 % sind BIPoc Männer beziehungsweise Frauen auch hier kaum präsent (Quelle).
Rassismus
Rassistische Stereotype kommen in vielen Spielen sehr ausgeprägt vor und werden meist über Bilder vermittelt, wie beispielsweise in dem Kartenspiel “Tukdatu – Wer überlebt den Dschungel?” (Verlag Riva). Das Spiel zeigt rassistische und sexistische Grafiken, vor allem in den Charakteren. Der Professor Whity ist als cleverer, weißer Mann dargestellt. Touristin Tiffany hingegen wird als überforderte, blonde Frau im knappen Kleid abgebildet. Gleichzeitig wird Umdidumdi als Schwarzer Einwohner, in Bastklamotten, hilflos charakterisiert.
Kolonialismus
Des Weiteren kommt insbesondere der Kolonialisierungsbegriff in vielen Spielen vor und wird oft verherrlicht. In dem Spiel Puerto Rico können Spieler*innen sich beispielsweise Arbeiter*innen für ihre Felder von dem “Kolonistschiff” kaufen. Auf ähnliche Weise konnte man sich in der ersten Version des Spiels Five Tribes von 2014 Sklaven als Menschenressource einkaufen (Quelle).
Kolonialismus
Des Weiteren kommt insbesondere der Kolonialisierungsbegriff in vielen Spielen vor und wird oft verherrlicht. In dem Spiel Puerto Rico können Spieler*innen sich beispielsweise Arbeiter*innen für ihre Felder von dem “Kolonistschiff” kaufen. Auf ähnliche Weise konnte man sich in der ersten Version des Spiels Five Tribes von 2014 Sklaven als Menschenressource einkaufen (Quelle).
Wir sind entsetzt, dass solche Stereotype immer noch in (preisgekrönten) Spielen zu finden sind. Einige der oben genannten Autor*innen und Verlage haben sich mittlerweile entschuldigt und Wörter und Bilder verändert. Trotzdem finden sich Stereotype immer noch in vielen Spielen und die Thematik bekommt insgesamt viel zu wenig Aufmerksamkeit.
Wir sind entsetzt, dass solche Stereotype immer noch in (preisgekrönten) Spielen zu finden sind. Einige der oben genannten Autor*innen und Verlage haben sich mittlerweile entschuldigt und Wörter und Bilder verändert. Trotzdem finden sich Stereotype immer noch in vielen Spielen und die Thematik bekommt insgesamt viel zu wenig Aufmerksamkeit.
Die Spielebranche ist weiß und männlich!
Tanya Pobuda hat 2018 in einer Untersuchung die Top-200-Brettspieltitel auf BGG analysiert und dabei herausgefunden, dass 94 % der Autor*innen weiße Männer waren, 2 % weiße Frauen und 4 % BIPoc Männer – BIPoc Frauen waren gar nicht vertreten.
Die Spielebranche ist weiß und männlich!
Tanya Pobuda hat 2018 in einer Untersuchung die Top-200-Brettspieltitel auf BGG analysiert und dabei herausgefunden, dass 94 % der Autor*innen weiße Männer waren, 2 % weiße Frauen und 4 % BIPoc Männer – BIPoc Frauen waren gar nicht vertreten. Analog hierzu zeigen 64 % (bereinigt um Tiere und Aliens) der Top-100-Brettspiel-Cover weiße Männer und ein weiteres Fünftel weiße Frauen. Mit knapp 10 und 7 % sind BIPoc Männer beziehungsweise Frauen auch hier kaum präsent.
Wem macht Spielen keinen Spaß?
Den Kindern
Kinder unter 3 besitzen im Schnitt schon 90 Spielsachen.
Eine Arbeiter*in in Changan produziert pro Tag 1.370 Barbie-Puppen.
Eine geschlechter-spezifische Aufteilung bringt vor allem mehr Umsatz.
Kinder unter 3 besitzen im Schnitt schon 90 Spielsachen.
Ein*e Arbeiter*in in Changan produziert pro Tag 1.370 Barbie-Puppen.
Eine geschlechter-spezifische Aufteilung bringt vor allem mehr Umsatz.
Gleichzeitig bilden Spiele immer noch mehr männliche Figuren in „wichtigen“ Positionen ab, zum Beispiel im klassischen Kartendeck, in dem der König die höchste Position innehat.
So tief sind Geschlechterstereotype schon bei Kindern verwurzelt!
Wie macht Spielen allen Spaß?
Unsere Tipps:
Qualität vor Quantität:
Bei der Spielzeugwahl sollte immer die Qualität vor der Quantität stehen. Besser wenige hochwertige Spiele als 100 Stück, die nicht gut verarbeitet sind und nicht lange halten.
Geschenke mit Sinn:
Kauft Geschenke, die Kreativität fördern und Stereotype aufbrechen (checkt doch mal die Hautfarbenbuntstifte), und die Kindern Vielfalt und Gleichberechtigung auf spielerische Weise vermitteln.
Grundfrage:
Die Grundfrage bei jedem Spielzeugkauf sollte sein: wofür interessiert sich das Kind? Was sind die aktuellen Entwicklungsthemen und welches Spielzeug oder Material ist dafür bestmöglich geeignet?
Qualität vor Quantität:
Bei der Spielzeugwahl sollte immer die Qualität vor der Quantität stehen. Besser wenige hochwertige Spiele als 100 Stück, die nicht gut verarbeitet sind und nicht lange halten.
Geschenke mit Sinn:
Geschenke, die Kreativität fördern und Stereotype aufbrechen (checkt doch mal die Hautfarbenbuntstifte) und Kindern Vielfalt und Gleichberechtigung auf spielerische Weise vermitteln.
Grundfrage:
Die Grundfrage bei jedem Spielzeugkauf sollte sein: wofür interessiert sich das Kind? Was sind die aktuellen Entwicklungsthemen und welches Spielzeug oder Material ist dafür bestmöglich geeignet?